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Berlins bestes Franzbrötchen

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Hallo, mein Name ist Ada Blitzkrieg und ich habe den ganzen Winter nichts anderes getan außer langweilige Serien zu gucken, eine unmenschliche Menge Franzbrötchen zu essen und mich durch alle Bäckereien der Stadt zu probieren. Sprich, ich hatte eine aufregende Zeit.

Ich bin Foodblogger und zudem bekennenender Stoner. Mein Herz schlägt für einfaches Straßenessen mit wenig Schnickschnack und gut Wumms. Backwaren fetzen, das weiß jeder! Für mich stehen dabei Low-Budget und alltagstaugliche Produkte im Vordergrund, die sich jeder leisten kann. Damit fielen natürlich einige exzellente Coffeeshops flach, bei denen die Brötchen mehr als 1,50 Ocken kosten. Vielleicht starte ich eine zweite Runde und werde die etwas höherpreisigen Hefeklopper in einem epischen Blogartikel gegeneinander antreten lassen. Wir werden sehen. Wir werden sehen… Aber genug geredet, hier die Franzbrötchen-Ergebnisse:

Kettenware: Schäfer’s

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Kostet 1,25€ und kommt total klassisch daher. Etwas überraschend, denn eigentlich hatte ich mir von einer Kette mit zugegebenermaßen total lieblos gestalteten Filialen etwas weniger erhofft. Ich halte also die erste gelungene Überraschung des Tages in meinen Händen. Ein Franzbrötchen, schön basic gebacken mit Zimt und Zucker. Innen herrlich weich, wie es sein muss. Die Knusprigkeit ist ein bißchen durch den Zucker am Rand gegeben. Punktlandung. Gar nicht so übel. Ein tolles Franzbrötchen für den kleinen, kaffeelosen Snack zwischendurch. Wertung (8/10) und zu finden hier: Schäfer’s Filialen

Leicht wurstig: Steinecke

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Steinecke verschleudert seine Franzbrötchen für 1,20€ und ist damit der zweitbilligste Ticker im Blitz-Test. Kleiner Nachteil der Backwaren: In der Filiale am Marheinekeplatz schmecken die Franzbrötchen manchmal leicht wurstig, was vermutlich daran liegt, dass sie gemeinsam mit Käse-Schinken-Laugenstangen gelagert werden und ein paar Stunden zusammen die gleiche Luft atmen. Eine Vermutung meinerseits. Für Vegetarier nicht so schön. An manchen Tagen schmecken sie aber auch ganz normal. Aber wer will schon ständig wechselnde Qualität und unerlässlichen Nervenkitzel? Für mich sind die Brötchen alles in alem die großen Testverlierer. Denn neben dem abgedrehten Wursttaste, bestehen sie zudem aus einer hohen Menge geschmacksarmen Marzipan, was eigentlich auch okay ist, aber meiner Franzbrötchenpräferenz (möglichst hefig und schön clean nur mit Zimt und Zucker) nicht im Geringsten entspricht. Wertung (5/10) und zu finden hier: Steinecke Filialen

Die Bio-Wackersteine: Beumer & Lutum

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Zuerst die gute Nachricht, denn Beumer & Lutum ist eine hervorragende Bio-Bäckerei aus Berlin, die Filialen in ein paar Kiezen (kreuzberglastig) vorzuweisen hat. Die Qualität stimmt hier eigentlich immer und über das Brot kann man nicht meckern. Ebenso über den herrlichen Cranberry-Stollen, den ich mir dieses Jahr im Rahmen meiner Ich-verbringe-Weihnachten-mutterseelenalleine-Haftigkeit innerhalb von zwei Stunden komplett einverleibt habe. Die Franzbrötchen haben eine krass leckere karamellisierte Zuckerkruste zwischen den Hefeschichten. Allerdings trifft dieses Zuckerwunder auf einen knüppeltrockenen Hefeteig, der sich nach dem Essen wie ein Wackerstein im Bauch anfühlt. Schade! Vielleicht hatte die Bäckerei auch nur einen schlechten Tag, aber ich lasse keine Gnade walten, denn die Konkurrenz schläft ja bekanntlich nicht. Ich empfehle daher: Lieber hier die Zimtschnecken kaufen. Die können nämlich was. Wertung (6/10) und zu finden hier:Beumer & Lutum Filialen

Knackig: CUCCIS

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CUCCIS nervt mich total. Was für ein Backwaren-Abfuck! Das fängt schon beim bloßen Betrachten der irren Homepage an und hört an den nervigsten Verkaufsorten der Welt auf: Bahnsteige. Ich hasse sie. Die Filialen befinden sich ausschließlich auf Berliner S-Bahnsteigen und das suckt gewaltig. Ich musste also am Testtag erst mit dem Rad dorthin fahren, und das obwohl sich mein Körpergewicht in den letzten Stunden seit dem Franzbrötchen-Testbeginn quasi vervierfacht hat. Mutig marschiere ich die Treppen (nicht gerade wenige) zum Verkaufsstand hoch und kaufe mir gleich zwei Stück, weil ich ja auch mit dem Rad gekommen bin und sich diese Tortur nun auch irgendwie lohnen soll. Man weiß ja nie. Den Preis vergesse ich natürlich, denn mir ist die Hektik hier derart zuwider, dass ich permanent gegen meinen Fluchtinstink ankämpfen muss. Ich zahle vermutlich irgendwas um die 1,50€, kauere mich vor dem Bahnhofsgebäude in der Hocke auf den Boden, betrachte die Polizeistreifen (Gesundbrunnen) und stecke mir das erste CUCCIS Franzbrötchen in den Mund. Gar nicht schlecht. Fuck, anders wäre mir lieber gewesen! Wenn auch überraschend unhefig im Geschmack, was mich dieses Mal gar nicht so stark zu irritieren scheint. Schöne Layer, knusprig, ohne dabei hart zu sein. Ein bisschen trocken, aber eher die gesellschaftlich erwünschte Form von Knusperhaftigkeit. Neben Zimt und Zucker spielt hier nichts eine Rolle. Ein Überraschungsfund. Wertung (8/10) und zu finden hier:CUCCIS Filialen

Auch gut: Die türkische Eckbäckerei in jedem Kiez

alt In den Folgestunden habe ich mich dann durch sämtliche Bäckereien in Kreuzberg gekauft. Kaum zu glauben, denn ich hatte immer noch Hunger. Franzbrötchen kosten bei den türkischen Aufbackstuben hier selten mehr als einen Euro, was total okay ist, denn die Qualität reicht an die anderen Franzbrötchen im Test nicht wirklich ran. Hier findet man keinen Zimt-Zucker-Knusper, ebenso wenig wie einen nennenswerten Eigengeschmack. Da ich aber Fan von diesen Bäckereien bin (eher Sesamkringel und ähnliches kaufen!) und der Preis mit Abstand der niedrigste im Test war, fällt mein Fazit fair aus. Diese Franzbrötchen sind okay gebacken, etwas langweilig aber für den kleinen Geldbeutel immer noch schön sättigend. Wertung (5/10) und zu finden überall.

Machbar und klassisch: Alnatura

alt Ein Mittelfeld-Franzbrötchen. Simpel. Lecker. Gefunden habe ich das gute Stück in der Alnatura Filiale im Bergmannkiez, die eine kleine angeschlossene Bäckerei beherbergt. Das Brötchen war frisch und im Laden roch es sogar noch nach Zimt. Okay weich. Hefig auch. Check! Und eine schöne Zucker-Zimt-Masse im Innenteil, die zwar nicht knusprig war, aber sehr gut abgestimmt daherkam. Wertung (7/10) und zu finden hier:Alnatura Filialen

And the winner is: Backhaus Liberda

alt Hier könnte ich viele Worte verlieren. Vielleicht wäre interessant zu erwähnen, dass ich in den Wochen nach dem Test, der eigentlich im Dezember stattfand, immer wieder dorthin schlich und mir fast tageweise ein Franzbrötchen, manchmal auch zwei oder drei kaufte, weil es mir schlichtweg so gut schmeckte. Der Tipp für diese Bäckerei kam von jemandem, den ich nichtmal kannte, der aber scheinbar hier auch im Kiez wohnte. Thanks, Typ! You made me fat! Zu den Fakten: Mein absoluter Favourite, denn hier stimmt absolut alles. Hefiger Teig, schöne Layer, das Brötchen bewegt sich irgendwo zwischen teilweise knaick, teilweise butterweich, mit einer kleinen Menge Puderzucker und einem richtig gut abgeschmeckten Zimt-Innenleben. Leider gehen die Teile weg wie - Achtung - geschnitten Brot (LOL!) und der Laden ist immer so ab 14 Uhr am Nachmittag hoffnungslos franzbrötchenlos. Was ich skandalös finde. Vielleicht gleich mal ansprechen im Laden, denn ich geh jetzt los und hau mir noch eins rein… Wertung (9/10) und zu finden hier: Backhaus Liberda im Bergmannkiez und im Reuterkiez

Published 25 Feb 2016