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Fusion Festival 2011

Festivals sind eine ganz tolle Sache. Bei gutem Wetter für alle. Bei schlechtem Wetter ist *** (auf Wunsch der Marke entfernt) das Thor Steinar der Vorbereitungsnazis. Wir hatten nur ein Billigzelt von ALDI und Stoffschuhe. Das war das Fusion Festival 2011:

 

Wir starteten am Mittwoch bei strahlendem Sonnenschein und einer Temperatur von mindestens 30°C in Berlin mit einem Zweisitzer-Cabrio. Klar, in so einem Auto ist wenig Platz und ich musste "nur" drei Stunden in draller Sonne, eingewickelt in zwei Biberbettwäschen, auf dem Beifahrersitz vor mich hin siechen. Im Ort, Mirow oder so, angekommen, besorgten wir dann noch zwei Kästen Bier für den Typ, der unser Lager organisiert hatte. Unsere Vorhut hielt sich bereits seit den frühen Morgenstunden auf dem Festivalgelände auf und hielt mit ihren überdimensionierten Funktionsfahrzeugen den Platz für unser Camp frei. Der VW Bulli ist das Platzhalterhandtuch des Festivaltouristen.

 

 

Mit zwei Kästen Bier auf dem Schoß und eingewickelt in mehrere Lagen Biberbettwäsche reihten wir uns dann mehrere Stunden in die wartende Autoschlange mit den anderen Druffis vor dem Gelände ein. Dummerweise hatte ich eine Artisten-Freikarte und hätte einfach den VIP Eingang ohne Schlange nehmen können. 

 

Weder mein Gesicht noch das gute Wetter hat sich gehalten. In der Nacht auf Donnerstag fielen die Temepraturen auf -800°C und es regnete ins Zelt. Ich fror und habe Würstchenbrote gegessen. Das Programm startete erst Donnerstags. 

 

Für mich als absoluten Hygiene-Neurotiker war besonders die Toilettensituation ein echtes Problem. Also aß und trank ich einfach nichts mehr. Es funktionierte.

 

 

Musikalisch ist es auf Festivals immer so ein Ding. Man nimmt sich alles vor und schafft davon nur die Hälfte, wobei man sich davon aktiv nur an ein Viertel erinnern kann. An was kann man sich erinnern und welche Acts hat man verpasst, weil man doch nur in der  Rootbase in den Hängematten bei unwürdiger Reggaemusik hin- und herschaukelte?

 

Steve Bug: Steve Bug ist so ziemlich der langweiligste Scheiß seit der Erfindung von Waschmaschinen mit Fenstern.

 

Electric Sheep: Hoher Elfenanteil im Publikum. Muss man mögen. Alle zwei Minuten wird man gefragt ob man Rollenspiele spielt oder auf Mittelaltermärkten Bienenwachskerzen mit den Füßen herstellt.

 

SCSI-9: Fühlt sich live nach schlaflosen Nächten an, wie in der 9ten Stunde Latein Vokabeltest nach 8 Joints.

 

Sexy Sushi: Wurde groß als French Electro angegündigt, war aber nur eine wirre Mischung aus Autoscootergeräuschen und Tiersexlauten.

 

Terry Poison: Terry Poison im Luftschloss mit überdimensionierter Lautstärke. Neben uns rauchte ein Typ, der aussah wie der langweilige vom A-Team, mal eben ein Blech Crack in der Glühbirne weg.

 

Supershirt: Man munkelt das soll gut gewesen sein. Ich habe mir die Typen vor ein paar Wochen im About:Blank gegeben und bin absoluter Fan der Liveshow.

 

Slagmalsklubben: Auf dem Rückweg von irgendwo durch Zufall an der Turmbühne vorbeigelaufen und mein musikalisches Highlight des Festivals. Zu einer unmöglichen Zeit am Nachmittag im strömenden Regen und trotzdem zertanzt.

 

 

 

Und weil das Wetter hässlicher als ich nach vier Tagen nicht duschen war, sind wir einen Tag früher abgereist und haben daheim erstmal Chickenteile bestellt und in der Badewanne rumgelegen.

 

Published 4 Jul 2011