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INTRO Album Preview mit Lady Gaga im Berghain

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Am gestrigen Donnerstag stellte Lady Gaga höchstpersönlich ihr neues Album »Artpop« im Berliner Berghain vor. Intro-Kolumnistin Ada Blitzkrieg war dabei - und ist verliebt…

Normalerweise stehe ich nicht vor dem Berghain an. Ich friere einfach zu schnell und bin peinlich berührt wenn es in zähen Warteschlangen zu Verbrüderungsversuchen mit Menschen kommt, denen man ein paar Minuten später beim Drängeln auf der Tanzfläche aus Versehen Wodka überschütten wird. Für Lady Gaga machte ich natürlich eine Ausnahme.

Die Künstlerin hatte an diesem Abend einige ihrer treusten Fans und ein paar Pressevertreter zur Vorabpremiere ihres dritten Albums Artpop, das am 8. November erscheinen wird, zum gemeinsamen Hören und Zelebrieren in ihren Berliner Lieblingsclub geladen. An diesem Abend sollte es Strapse, Musik und Erkenntnis für sechshundert exklusive Gäste und für mich regnen. In einem Betonwal. Aber wie war der Abend eigentlich überhaupt?

Lady Gaga hatte die Sonne bereits gegen 18 Uhr untergehen lassen und so war es schon stockdunkel als ich am späten Nachmittag das Berghain erreichte und mich in die wartende Menge vor dem Club einfügte, die sich in zwei Schlangen teilte: Die Presseschlange, das sind immer die älteren Herren mit Geheimratsecken in schwarzen Sportsakkos, die wie Christian Kracht von der Stange aussehen. Und die Schlange der Generation YouTube, die »Little Monsters«, wie Lady Gaga von ihren Fans spricht, die eine bunte Ansammlung schöner Menschen mit Undercuts, Transgenderkleidung, Plateauschuhbewuchs und geschminkten Glitzerwesen ausmachte. Ich stellte mich irgendwo in der Mitte an.

Wie ein ausgehöhlter sowjetischer Blauwal empfing mich das Berghain. Das Handy schnell noch an der Garderobe abgegeben, ein paar Getränkebons abgegriffen und dann im unteren Stockwerk zwischen neonbeleuchteten Gaga-Portraits beobachten wie Sushi für die hungrigen Fans zusammengebaut wird. Im oberen Stockwerk dann die Bühne, die so vermutlich eins zu eins aus dem Wohnzimmer des Barbie Dreamhouse entnommen wurde.

Endlich hatte ich ein paar Minuten Ruhe um die VIP-Shortlist mit anwesenden Promis auszuchecken, die ich alle nicht kannte, die sich aber erfahrungsgemäß am Weißweinausschank zusammenrotten würden um eine gute Zeit zu verbringen. Der versprochene Jorge Gonzales wurde nicht eingelöst. Lady Gaga ist mir etwas schuldig!

Ich hatte mir ein Buch mitgenommen um die Wartezeit auf den Auftritt etwas zu verkürzen und kam mir sehr exotisch vor, weil mich jemand in einer Hitradio-Ostseewelle-Jacke lange sehr wütend anguckte. Wann geht es endlich los, dachte ich. Das Kostüm von Lady Gaga wird bestimmt schon unruhig! Und mit Kostüm meinte ich einen herrlichen Purismus. Das Licht änderte sich unvermittelt und nach einer kurzer Anmoderation betrat Lady Gaga als Albino-Boris Becker mit Strapse, Unterwäsche und einen Dalí-Bart die Bühne. Die Morgenpost hatte ihre Schlagzeile bereits und ich war einfach nur verliebt.

Mehr Ada und meine monatliche Kolumne natürlich auf INTRO.

Published 9 Jan 2014