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Ein Sonntag beim Dachshundrennen

Heute startet bei Textkrieg eine neue Serie mit dem schönen Namen "Ein Sonntag", die ab sofort unsere Herzen voller wilder Actionliebe pressen wird. Wer generell cool und jetzt bis zum Erbrechen mit Endorphinen vollgepumpt ist, schlägt mir per Mail oder in den Kommentaren merkwürdige Sonntags-Events vor, über die ich berichten soll.

 

Jedes Jahr öffnet die Dackelranch Lichtenrade ihr Pforten zum Dachshundrennen. Richtig, Dackel sind meterlang, haben kürzere Beine als die Nutten an der Oranienburgerstrasse und wenn die borstigen Biester laufen, dann beeindruckt das nicht mal einen überfahrenen Fuchs. Offensichtlich ist das Rennen ein modisch gemeinter Anziehungspunkt für Hipster in Berlin, die zum Wurstessen und Starren kommen und Menschen ohne Migrationshintergrund, die ihre ahnenbetäfelten Dackel antreten lassen.

 

Vollbepackt mit Vorurteilen machte ich mich auf den Weg zur Ranch. Einige der Vorurteile bestätigten sich, andere erwiesen sich als vollkommen irrsinnig. Es wurde ein schöner Tag,

 

 

Ausnahmslos alle parkenden Autos waren mit Hundestickern versehen. Hundefreunde sind die frühen Hipster. Man zeigt stolz nach außen welche Hunderasse man züchtet und vermutlich hat alles das nichts mit einem politischen Statement zu tun. Die schönsten Aufkleber sind Kombinationen aus dem gezeichneten Rassetier und dem Namen des Züchters. Dackel von der Krabummsweide. Echte 2000 Euro Klopper.

 

 

Einige Dackel trugen schöne Kleidung. Ich kann zu Hunden, die Hüte tragen einfach nichts schlechtes schreiben. 

 

 

Ein Dachshund alleine ist schon witzig, aber alle Dachshunde Berlins auf einen Haufen penetrieren mein Lustzentrum auf eine großartige Art und Weise. 

Das Gelände der Dackelranch beseht aus einer 50m Laufstrecke, einem Wurststand, einem Bierstand und dem Clubhaus. Ich fühlte mich auf Anhieb sehr wohl, gönnte mir ein Alsterwasser in der prallen Sonne und mir wurde schnell alles egal.

 

 

Bei der Siegerehrung wurde ein Dackel nach dem anderen aufgerufen. Der Dackel gewann eine Wurst und das Herrchen erhielt einen Pokal. Wie stolz diese Menschen sein mussten. 

Zeitweise begann ein Dackel zu kreischen und alle anderen stimmten ein. Mein Wunsch nach Eskalation wurde leider enttäuscht und die Dachshunde bekamen sich schnell wieder ein.

 

 

Mein absoluter Held, der Hund, der nach dem Wurstverzehr Kotzgeräusche machte und von der Dame, die die Pokale überreichte, weggeschickt wurde, weil er "wieder falsch atmen würde".

 

Ich bewerte den Sonntag auf der Dackelranch mit 9/10 Punkten. Ein liebevoll gestaltetes Event auf einem tollen Grundstück mit interessanten Menschen und vielen Awwwwww-süß-Tiere-Momenten.

 

Mehr Fotos bei A Texan in Berlin.

Published 7 Sep 2011