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Ich muss etwas beichten

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In der Regel beherrsche ich ja alles mehr als perfekt und bin ein fehlerfreier Mensch mit geleckter Seele und einem blitzscharfen Verstand, aber es gibt da eine Macke an mir, die sowohl charmant als auch einfach unfassbar dumpfbackig ist: Das Problem mit dem Knallerbsenkracher. Meinem Endgegner.

Es ist so, dass mein Freund von Silvester einen kleinen grünen Kracher übrig hat, den man eigentlich anzünden muss und den er in seiner Jackentasche nun immer mit sich führt. Immer wenn er dann in die besagte Tasche greift, stößt er auf das kleine Überbleibsel und drückt es mir in besonders unpassenden Situationen in die Patschehand. Ich greife automatisch danach, ohne nachzudenken, weil ich ihm vertraue. Als unpassend gelten für meine Person Situationen, die Multi-Tasking erfordern. Sagen wir mal so, ich habe scheinbar so meine Problemchen damit…

Wir schlenderen also zum Beispiel durch die Strassen Neuköllns und ich bin eigentlich gerade dabei über einen Laden zu meckern, der Macarons an Arschlöcher verkauft, da hält mein Freund kurz inne und drückt mir den Knallkracher in die Hand. Was nun passiert, läuft in allen Situationen gleich ab und ich muss es euch beichten. Die pure Idiotie: Sobald ich den Kracher in die Hand gedrückt bekomme, reagiere ich sekundenschnell, lache, freue mich wie ein kleines Kind und werfe den Kracher wie eine Knallerbse auf den Boden, weil ich im Bruchteil eines Moments einordne, dass es sich um eine Knallerbse handeln muss, die so zum Explodieren gebracht wird. Erst einige Sekunden später, wenn die erwartete Explosion ausbleibt, merke ich, dass es nur wieder dieser Knallkracher ist, den mein Freund mir da gegeben hat. Das wirklich Spannende daran ist eigentlich nur, dass ich bezüglich des Krachers vollkommen lernresistent zu sein scheine. Es stellt sich keinerlei Lerneffekt ein. Es passiert mir also immer wieder. Eine Beichte.

Published 5 Mar 2015