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Lokalradiomoderatoren beim Bundesvisíon Songcontest

Was war das gestern für ein aufregender Bundesvision Songcontest! Viele nackte Menschen in Glitzerkostümen und mit unmöglichen Hochsteckfrisuren, angespeckte Altkünstler und die gestählerten Jungmännerkörper der Musikformation Kraftklub, die mir musikalisch ein bisschen den Abend gerettet haben.

Trotzt akuter Fieberschübe aufgrund meiner Magen-Darm-Grippe wollte sich beim Anschauen der Show keine futuristisch erfolgreiche Vision der Popszene einstellen. Stattdessen wappnete ich mich innerlich um aufrichtig von der Popmusikszene enttäuscht zu werden und das wurde ich auch.

 

Für mich aber wie jedes Jahr ein Quell unerschöpflicher Freude: Die schlechten Liveschaltungen zu Lokalradiomoderatoren. Für Euch habe ich mich mit einem kleinen Team aus magendarmkranken TV-Spezialisten an die Analyse der jeweiligen Punktevergabenteams aller Bundesländer gewagt und möchte Euch auf eine unschöne Deutschlandsafari mitnehmen, auf der Ihr Euch noch wünschen werdet, Ihr hättet nur den Broder vorliegen und nicht Textkrieg.

 

 

Die meisten Sachen sind im Nachhinein nicht mehr so witzig, wie sie im Suff noch erschienen. Wie das Abhängen mit deiner Mutter oder dem Zwergkaninchen einen Brötchenhut aufsetzen. Heute befeuert dieser Screenshot eines Lokalradiomoderatoren-Teams aus dem merkwürdigen Bundesland Mecklenburg-Vorpommern meinen Humormotor nicht mehr ausreichend um die fünf Meter Richtung Minibar zurückzulegen.

Diese Zusammenkunft in einer Großraumdiskothek mit dem gefühlten Namen "Planet Joy" sieht im Grunde aus wie Viva Interaktiv, bloß dass keiner der Moderatoren ein Neger ist, denn man ist hier in Mecklenburg-Vorpommern.

2/10 Punkte, davon einer aus Mitleid für die Kassierin, die nahzu jedem Käufer der einheitlich bedruckten T-Shirts Rohlinge dazu raten musste doch eine Nummer größer zu wählen.

 

 

In Sachsen-Anhalt arbeiten offensichtlich alle bei KiK, was schön ist, denn von einer Firma mit einem derart zweifelhaften Ruf erwartet auch niemand mehr etwas anderes, als auf den ersten Blick unschuldige Schilder, die auf das Anagram "Für immer Führer!" verweisen.

Die gefühlte Fernfahrernation Sachsen-Anhalt versucht durch Wurstplatten und Käsearrangements Wohlstand zu symbolisieren, was beim Zuschauer sympathisch und authentisch rüberkommt. Extrapunkte gibt es hier übrigens für die Dame rechts, die unbeeindruckt von aktuellen Modetrends weiße Leggings aufträgt. Auf die Frage "Was ist zu weißen Leggings zu sagen?" antwortetet man mir im Bewertungsteam kalt "Müsste ich sehen!". Mehr ist dazu nicht zu sagen.

7/10 Punkten, weil Wurst mag man.

 

 

Schleswig Holstein lässt sich nicht auf den Lokalpatriotismus der anderen Bundesländeridioten ein. Diese gut gelaunte LSD Runde hat besseres zu tun als sich selber für durchsichtige Ländergrenzen zu feiern. Volle Freude wirft die Frau, die rechts neben dem Moderator steht während der gesamten Punktevergabe die Hände in die Luft, jubelt, klatscht und es ist leider nicht gespielt.

Dafür gibt es 6/10 Punkten.

 

 

So oder so ähnlich stelle ich mir einen FDP-Porno vor. Verwunderlich ist auch, dass Brandenburg das einzige Bundesland ist, dessen Lokalradiomoderatoren nicht aussehen wie Brandenburger Lokalradiomoderatoren.

4/10 Punkten dafür, weil ich mir viel zu sicher bin, die beiden Damen bald in den Sexy Sportclips zu sehen.

 

 

Hat denn Baden-Württemberg überhaupt noch einen Grund zu feiern? Ist ewa noch Konfetti von der Stuttgart 21 Party übriggeblieben? Und wieso droht der Mann links unten uns?

An diesen Handschuhen bin ich schon mal erstickt. Für mich das bedrohlichste Szenario der Liveschaltungen, neben dem angsteinflößenden Mensch aus Bayern.

Baden-Württemberg, das Land der Unterbisse punktet mit 7/10.

 

 

Im Saarland winkt man noch fröhlich mit Baguette und spielt unbedarft mit dem ätzenden Stereotypen des kohlehydrategeilen Froschfressers. Diese Vereinfachung ist in keinster Weise angebracht oder annäherend witzig. Auch die aufblasbare Gummiwurst kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die meisten Zuschauer über dumpfen Humor wie diesen tatsächlich lachen müssen. Der Mario Barth unter den Bundesländern.

3/10 Punkten.

 

 

In Bayern kam die Liveschaltung gefühlt direkt aus dem DRK Zelt des Oktoberfestes. Für mich der unheimlichste Mensch des Abends: Steht links im Bild und überlegt sich in Ruhe, wem er als erstes mit einem zerbrochenen Glas die Kehle aufschlitzen soll. Auf der Pro Sieben Seite, auf der es den Stream zu sehen gibt, hat er auch gleich kommentiert "Man sieht mich links im Bild." und dieser teilnahmslose Kommentar macht mir im Grunde noch mehr Angst. Verschließt also bitte Eure Türen. Wer bist du, böser Mann? 

9/10 Punkten für den geheimnisvollen Fremden, der viele Psychologenherzen höher schlagen lässt.

 

 

In Thürigen feiert man noch stilecht mit Duff-Bier, Twilightpostern und Polohemden vor einem großen freischwebendem Gogo-Tänzerinnen-Käfig in der Lokaldiskothek "Clubeins".

8/10 Punkten für sympathisches Understatement und die ständig psychisch anwesende gefühlte Wurstplatte.

 

 

Da kündigt der Morgenhans doch glatt in Niedersachen den Co-Moderator Mike Leon Grosch an, der schamlos eine beige Hose trägt, die seine Genitalien auf die Art und Weise betont, dass man später nicht mehr weiß, ob es Penismasse oder voluminöser Hoden ist.

Die Menschen in Niedersachen halten zum größen Teil Plakate vor ihre Gesichter. Aus gutem Grund.

7/10 Punkten. Davon alleine 7 Punkte, weil der Morgenhans eine Kappe mit Schirm nach vorne trägt. Ist das überhaupt der Morgenhans?

 

 

Hessen hat mich durch und durch gelangweilt. Die am wenigstens peinliche Moderation, kein übergewichtiger Lokalradiomoderator. Hier könnten ein paar Baguettes Wunder wirken.

Ich gebe nur 1/10 Punkten, weil nicht mal das Publikum aussieht wie aus Brandenburg.

 

 

Hamburg meldet sich dann mit einer Frau zu Wort, die definitiv zu schön fürs Radio ist. Daher nur 1/10 Punkten. Zu wenig Trash und zu wenig Engleisungen der Suffmimik. Langweilig durch und durch.

 

 

Rheinland-Pfalz, das Bundesland aus dem ich stamme, begeisterte durch ein unglaublich merkwürdiges Outfit der Quality-Time Moderatorin. Bauchfrei, aber mit transparentem grauen Stoff verhangene Bauchmasse und ein Ausschnitt dazu, der die Brüste und den gesamten Oberkörper unmöglich surreal verformt. Ansonsten sind alle gut gelaunt und das möchte man auch zeigen. Ich beschliesse eine kurze Pause zu machen und türkisches Gebäck im Späti zu kaufen, wo die meistens Menschen noch aufrichtig schlecht gelaunt sind.

2/10

 

 

In Bremen hat man dann kurzerhand die Liveschaltung mit dem Casting der Bewerberinnen für "Schwiegertochter Gesucht" zusammengelegt. 

Dafür 8/10 Punkte.

 

 

In Berlin finden wir dann endlich den Grund, warum in der Brandenburger Liveschaltung kein einziger authentisch wirkender Brandenburger zu sehen war: Die waren alle in Berlin.

Wenn du dem Brandenburger wirklich weh tun willst, dann zünde ein paar Tattoostudios an.

Berlin nervt mich an. Erst mit dem diesjährigen Gewinner des Bundesvision Songcontest, dessen Namen ich schon wieder vergessen haben, der aber so aussieht als hätte ihn deine Mutter auf dem Blackboard entworfen´und dann vergessen ihn mit Testosteron auszustatten, dann die unglaublich langweiligen und auf jung getrimmten Moderatoren.

3/10 Punkten.

 

 

Nordrhein-Westfalen tut mir leid, denn jemand der zu einem Glitzeranzug greift, muss es echt nötig haben. Sorry Ingo Appelt, aber das war nichts!

4/10

 

 

Man sagt mir, dass ich Prozente bekomme, wenn ich die Realdoll an der linken Seite mit authentisch und gutaussehend beschreibe.

6/10 Punkten.

Published 30 Sep 2011