TKKG und der Affen- und Vogelpark
Es scheint ja allgemeinhin in bestimmten Kreisen recht mordern geworden zu sein über Heimat zu sprechen. Meist entladen sich die Antworten in hochemotionalen Ergüßen mittels irgendwelcher Foto- oder Textexperimenten, die ich liebevoll "Herz-Hiroshima" nenne. Immer in Hochglanz. Nicht einmal Ross Antony weint, wenn er sowas lesen muss.
Um es kurz zu machen: Meine Heimat ist meistens nicht sehr schön gewesen und manchmal auch überhaupt nicht so schön. Aus diesem Grund sind sowohl meine Eltern, als auch meine Lehrer und spätere Freunde, Freier und Geschäftspartner mit mir bei jeder Gelegenheit gerne in den Affen- und Vogelpark Eckenhagen gefahren.
Zugegeben, ich sah schon immer schön auf dem Trampolin aus. Niemand ist eleganter als ich und drückt sich dabei zeitgleich vulgärer aus. Ab einer gewissen Lachfrequenz produzieren meine Stimmbänder obszöne Grunzlaute. Mir ist diese Tatsache bekannt, aber Fachmänner schätzen sie als untherapierbar ein. Ich bin 24 Stunden am Tag auf die Toleranz anderer angewiesen. Dennoch muss ich in Zoos und Vergnügungsparks den vollen Eintritt bezahlen. Das macht traurig.
Für Studenten gibt es keine Ermäßigung. Wieso sollte es auch?
Vor einigen Wochen waren mein Macker und ich zu Besuch bei den Schwiegereltern. Wie es der Zufall so will, sind wir nur einige Kilometer voneinander großgeworden, obwohl er eigentlich aus dem Osten stammt. Aber wir verschweigen das gerne.
Wir tollten also einige Zeit in der Outdoorspielhalle herum (lange genug um den Betreibern des Parks zu signalisieren "Hey, uns gefällt es hier!", aber kurz genug um nicht unter den Verdacht zu geraten, man schaue den Kindern zu lange auf ihre kleinen schweißglänzenden Speckkörper), machten uns über Kinder mit Zahnspangen lustig und testeten die Spielgeräte aus. Wir fütterten Wellensittiche (am nettesten war der dicke Blaue) und fuhren auf Miniaturachterbahnen. Wir waren so glücklich.
Berberaffen haben unser Glück zerstört.
Es ist immer so. Ein schöner Tag und dann betritt man das Freigehege dieser Monster. Berberaffen. Neben Pferden gibt es nur eine Tierart, die so grausam und brutal ist: Der gemeine Berberaffe. Mal angenommen, diese Kreatur wurde wirklich von Gott erschaffen, dann nur nachdem er auf PHOENIX 24 Stunden lang Hitler-Reportagen gesehen hat und in eine Adrenalinspritze gefallen ist. Berberaffen.
Was im Gehege passierte und wie ich ein paar Ameisenbären anrotze, könnt ihr hier sehen.